Jahresende 2024
Noch in der Besinnlichkeit der Weihnachtstage
– die Ruhe vor dem Sturm.
Innehalten: Was war, was kommt, was soll entwickelt werden?
Das Meer plätschert leise,
der Sand knirscht unter den Füßen, Nebel liegt am Horizont. Die Möwen fliegen umher, kreischen mich an, in der Hoffnung auf Brotkrumen. Ich zeige ihnen meine leeren Hände und schenke ihnen ein Lächeln.
Spannend, wie diese Wasservögel im Laufe der Jahre gelernt haben, dass Kinder immer Kekse dabei haben – und wie die Brötchentüten vom Bäcker an der Ahlbecker Seebrücke aussehen. Heute gehen sie leer aus.
Spätestens am Silvestertag sind alle Menschen, die den Jahreswechsel auf der Insel Usedom verbringen möchten, angekommen.
Die Insel ist dann voller als voll. Es ist die Haupt-Haupt-Hauptsaison. Jedes noch so kleine Zimmer ist belegt. Aber es ist völlig anders als im Sommer, wo jeder die „beste Zeit des Jahres“ erleben möchte.
Es ist eher ein sanftes Ausklingen des Jahres. Die Menschen möchten Ruhe finden, Luft holen und Kraft tanken, bevor das neue Jahr mit voller Wucht startet. Ich glaube, sogar die Spaziergänger werden langsamer. Aber vielleicht ist es nur ein Gefühl, weil ich selbst immer so ruhig werde.
Ich mag diese Stimmung und die Spaziergänge in diesen letzten Tagen. Fremde werden zu Verbündeten: Man nickt sich zu, lächelt und wünscht sich einen guten Rutsch. Es gibt auch Festzelte auf der Insel. Trotzdem wird Usedom nicht zur Partymeile. Für mich ist diese Stimmung eher magisch.
Es riecht nach Glühwein und gebrannten Mandeln,
weil Glühwein am Strand ausgeschenkt wird und es in Heringsdorf einen kleinen Weihnachtsmarkt gibt, der jetzt „Winterwelt“ heißt. Ich glaube, das Besondere an dieser Zeit ist, dass so viele Menschen im Jetzt sind. Faszinierend.
Das sehnsuchtsvolle Erwachen beginnt mit dem glitzernden Höhenfeuerwerk auf den Seebrücken der Insel.
Farben und Formen sprühen am Himmel, das Herz knistert. Leuchtende Sterne spiegeln sich vielfach in der Meeresoberfläche. Überall leuchtet es: Feuerwerk, Feuerschalen und die Gesichter. Hier und da ziehen Nebelschwaden auf, Schwefelgeruch liegt in der Luft.
Und wenn die letzten Böller verhallen, sind wir angekommen im neuen Jahr – mit neuen Vorsätzen, Visionen und Plänen. Vielleicht schaffen wir es, etwas von dieser Ruhe des Jahresendes mit ins neue Jahr zu nehmen.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025.
Herzliche Grüße von der Insel
Jacqueline
Hier Audiodatei falls du lieber hörst als liest:
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